Berlin. Der stellvertretende CDU-Parteivorsitzende Carsten Linnemann hat am Dienstag in der ZDF-Talksendung „Lanz“ über das neue Grundsatzprogramm seiner Partei berichtet. In diesem Zusammenhang ist es auch um die Unionsplanungen zur Rente gegangen. Demnach sollte das Renteneintrittsalter an die steigende Lebenserwartung gekoppelt werden. Grundsätzlich sollte nach CDU-Auffassung das Eintrittsalter um vier Monate steigen, wenn die Lebenserwartung um ein Jahr steigt. Auch ein Renteneinstieg mit 70 oder 72 Jahren ist für Linnemann demnach denkbar.
Die SoVD-Vorstandsvorsitzende Michaela Engelmeier kritisiert die Aussagen Linnemanns und Planungen er CDU scharf: „Eine Erhöhung des Renteneintrittsalters halte ich für zynisch. Arbeitnehmende, die über 40 Jahre erwerbstätig waren und in die Rentenkasse eingezahlt haben, dafür zu bestrafen, dass die Menschen immer älter werden, geht nicht. Eine so drastische Erhöhung des Renteneintrittsalters ist schlicht unsozial und bedeutet de facto eine Rentenkürzung. Der SoVD lehnt darum jede weitere Anhebung der Altersgrenzen in der gesetzlichen Rentenversicherung entschieden ab, zumal schon jetzt die Mehrheit der Beschäftigten in deren Arbeitsleben die Regelaltersgrenze nicht erreicht.“
Auch menschlich ist die SoVD-Vorstandsvorsitzende von den Plänen der CDU enttäuscht. „Ich will nicht wieder den vielzitierten Dachdecker ins Spiel bringen, der eben nicht bis 72 seiner Arbeit nachgehen kann. Ich kann nur appellieren, sich mehr den tatsächlichen Gegebenheiten anzunähern. Aus unserer Sicht ist es wichtig, dafür zu sorgen, dass die Menschen gesund bis zur Rente arbeiten können und Renten erhalten, die ihren Lebensstandard sichern. Für all diejenigen, die aus gesundheitlichen Gründen oder aus Gründen des Arbeitsmarktes nicht bis zur Regelaltersgrenze arbeiten können, würde eine weitere Anhebung eben nur eine Kürzung der Altersrente bedeuten.“
V.I.S.d.P: Peter-Michael Zernechel