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Laute Stimmen für einen höheren Mindestlohn

Der Arbeitsminister und der Kanzler bringen eine Erhöhung des Mindestlohns auf 15 Euro ins Spiel. Der SoVD macht sich ebenfalls für die Summe stark.

Backwarenverkäuferin holt ein Brot aus dem Regal.
Im Einzelhandel arbeiten besonders viele Menschen zum Mindestlohn. Sie würden bei einer Anhebung deutlich mehr verdienen. Foto: contrastwerkstatt / Adobe Stock

Der Mindestlohn stieg im Januar um lediglich 41 Cent auf 12,41 Euro pro Stunde. Für 2025 ist bereits eine weitere Anpassung um erneut 41 Cent auf dann 12,81 Euro beschlossen.

Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) bringt nun Bewegung in die Debatte. In einem Schreiben an die Mindestlohnkommission drängt er auf deutliche Erhöhung der Lohnuntergrenze im nächsten Zyklus. Nach seinen Vorstellungen müsste der Mindestlohn 2026 auf mindestens 15 Euro steigen.

Mindestlohn in Deutschland unterhalb von EU-Richtlinie

Grund dafür ist eine EU-Richtlinie, die vorsieht, dass der Mindestlohn 60 Prozent des Medianeinkommens beträgt. Von diesem Wert ist der deutsche Mindestlohn weit entfernt. Nach Berechnungen des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) wären das in Deutschland aktuell 15,27 Euro.

Der SoVD plädiert ebenfalls für eine spürbare Erhöhung des Mindestlohns auf ein angemessenes Niveau von 15,02 Euro. Und zwar nicht erst 2026, sondern bereits im nächsten Jahr.

Entscheidung liegt bei der Mindestlohnkommission

Langfristig sieht auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) 15 Euro als Ziel, wie er im November in einem Interview sagte.

Über die Höhe entscheidet jedoch nicht die Politik, sondern die Mindestlohnkommission. In dieser legen Vertreter*innen von Gewerkschaften, Arbeitgebern und aus der Wissenschaft die Entwicklung der Lohnuntergrenze fest. Die Entscheidung über die niedrige Erhöhung für die Jahre 2024 und 2025 um jeweils lediglich 41 Cent fiel in einer Mehrheitsentscheidung gegen die Stimmen der Gewerkschaften.

str